
Am Freitag, 8. August 2025, um 19 Uhr, 80. Jahrestag des Atombombenabwurfes auf die japanische Stadt Nagasaki, kommt Professor Dr. Biegel aus vom Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte und Geschichtsvermittlung der TU Braunschweig auf Einladung des Arbeitskreises Ortsgeschichte zu einem Vortrag über den Friedenskaiser Lothar III nach Sievershausen ins Antikriegshaus.
Im Jahr 2025 findet sich ein für die Region Braunschweig und Niedersachsen bedeutsames historisches Jubiläumsdatum. Vor 900 Jahren, im August 1125, wurde der Sachsenherzog Lothar von Süpplingenburg in Mainz zum römisch-deutschen Kaiser gewählt. Den zur Wahl versammelten Fürsten waren drei mögliche Kandidaten zur Entscheidung präsentiert worden. Dabei kam es zu heftigen Kontroversen und wilden Diskussionen. Nach einer insgesamt recht turbulent verlaufenden Debatte wurde schließlich der Süpplingenburger, Herzog Lothar von Sachsen, gewählt, sehr zum Unmut der Stauferanhänger. Mit dieser Entscheidung aber hatte sich eindrucksvoll erwiesen, dass nicht erbrechtliche Legitimation und dynastisches Anspruchsdenken, wie vom staufischen Kandidaten reklamiert, die Thronfolge im römisch-deutschen Königtum bestimmten, sondern die Wahl durch die Fürsten. Weniger die Person des Gewählten als vielmehr die deutliche Bestätigung des fürstlichen Wahlprinzips, die daraus sich ableitenden Konsequenzen und Folgen für das Verhältnis sowie die Abhängigkeiten zwischen Fürsten und Königtum machten den Herrscherwechsel von 1125 zu einer weitreichenden Zäsur in der Reichsgeschichte.
Für die braunschweigische und niedersächsische Regionalgeschichte bahnte sich mit den Ereignissen im Umfeld der Mainzer Wahl und den Entscheidungen des bayerischen Herzogs Heinrich des Schwarzen eine Zukunftsentwicklung an, deren Wirkungsmächtigkeit die Geschichte des Landes bis 1918 maßgeblich prägen sollte, zu diesem Zeitpunkt in ihrem Ausmaß für die Zeitgenossen keineswegs absehbar war. Mit Lothar III. verbunden war der Weg der Welfen nach Norddeutschland und der Traum in der Nachfolge der Salier von der Gründung eines welfischen Königtums. Und mehr noch: Der Chronist Helmold von Bosau feierte den Friedenskaiser mit den prägnanten Worten: „In den Tagen Lothars begann ein neues Licht zu leuchten: nicht nur in Sachsen, sondern im ganzen weiten Reiche herrschten Ruhe und Frieden.“
„Um Frieden muss es uns ganz aktuell und mit allen Kräften wieder gehen im Kampf um das ‚Nie wieder‘. Auch daran erinnert der Vortrag mit Blick in die Geschichte vor 900 Jahren“, so Professor Dr. h.c Gerd Biegel in seiner Ankündigung.
Vor der Veranstaltung lädt das Nagelkreuzzentrum Sievershausen um 18 Uhr zur turnusgemäßen Nagelkreuzandacht in die St. Martinskirche ein. Aus Anlass des Jahrestages der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 wird Prof. Dr. Henning Menzel aus dem Leitungskreis der Nagelkreuzgemeinschaft Deutschland die Andacht gemeinsam mit den Teilnehmenden des diesjährigen internationalen Workcamps in Sievershausen gestalten. Im Anschluss daran besteht vor dem Vortrag im Antikriegshaus die Gelegenheit zu einer kleinen Stärkung.