
Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen machten sich am vergangenen Sonnabend, 19. Juli 2025, mehrere Bewohnerinnen des Rosemarie-Nieschlag-Hauses in Lehrte gemeinsam mit Betreuungskräften und ehrenamtlichen Begleitern auf den Weg zum Lehrter Wochenmarkt. Für die Damen im Rollstuhl war es ein ganz besonderer Tag: Der Ausflug war nicht nur ein Wiedersehen mit bekannten Straßen und Plätzen, sondern auch eine Reise in die Vergangenheit, voll schöner Erinnerungen und neuer Eindrücke.
Bereits zum zweiten Mal nach dem Vorjahresbesuch ging es für die Seniorinnen in die Lehrter Innenstadt. Dieses Mal mit dabei: Udo Gallowski, ehemaliger Veranstalter vom Rosemarie-Nieschlag-Haus, der mit viel Herzblut und Detailwissen über die Geschichte der Stadt berichtete. Vom alten Stadtzentrum am Sedanplatz (im Volksmund „Pudding“ genannt) über die bewegte Vergangenheit der Eisenbahn bis hin zu den zahlreichen Bahnübergängen, die Lehrte einst prägten: Udo Gallowskis Erzählungen sowie Informatives und Wissenswertes über die verschiedenen Partnerstädte der Stadt zogen alle in ihren Bann. Selbst ehemalige Lehrerinnen unter den Bewohnerinnen staunten über bislang unbekannte Details.
Nach dem herzlichen Empfang an den Marktständen nutzten einige Bewohnerinnen die Gelegenheit, frisches Obst einzukaufen. Der nahegelegene Schlachterladen war an diesem Vormittag jedoch zu gut besucht, sodass das Warten in der Sonne sich als zu beschwerlich erwies. So wurde der Aufenthalt auf dem Markt nach einem ausführlichen Bummel beendet und der Rückweg angetreten.
Ein weiteres Highlight des Tages war der Zwischenstopp an der Matthäus-Kirche. Dort erwartete die Gruppe eine positive Überraschung: Eine neu installierte Rampe ermöglichte nun endlich allen Rollstuhlfahrerinnen den barrierefreien Zugang zur Kirche. Im Inneren der Kirche sorgte die kühle Temperatur für Erholung. Die laufenden Renovierungsarbeiten und die staubfrei verpackte Orgel sowie Baugerüste störten dabei nicht.
Während Udo Gallowski weitere spannende Geschichten erzählte und Fragen der Bewohnerinnen beantwortete, schuf Betreuungskraft Sabina Haarstrich eine besondere Atmosphäre: Gemeinsam mit einigen Teilnehmerinnen zündete sie Teelichter, als Symbol für das Licht Christi, an. Ein ruhiger, spiritueller Moment, der Vielen unter die Haut ging.
Der Rückweg führte durch den idyllischen Park an der kleinen Bahnhofstraße vorbei, dort, wo einst Züge mitten durch die Stadt fuhren. Erinnerungen wurden wach an die Zeiten, in denen Lehrte noch von 16 Bahnübergängen durchzogen war, verbunden mit häufigem Warten und so mancher Verspätung.
Doch an diesem Tag herrschte Entspannung. Auch wenn die Rollstuhlgruppe streckenweise ganze Gehwege füllte, reagierten Passanten stets freundlich und verständnisvoll. Viele freuten sich über den Anblick der Ausflügler und wünschten ihnen einen schönen Tag.
Zurück im Rosemarie-Nieschlag-Haus warteten bereits kühle Getränke und frisch gewaschenes Obst, das direkt an die Plätze der Bewohnerinnen gebracht wurde. Ein köstlicher Abschluss eines gelungenen Tages.
Schon jetzt freuen sich viele auf den nächsten Ausflug. Und wie im vergangenen Jahr wurde auch diesmal wieder der Wunsch laut, beim nächsten Mal gemeinsam den Weihnachtsmarkt zu besuchen. Ein Vorschlag, der von allen Beteiligten gerne angenommen wird.