
Seit zehn Jahren kümmert sich „Lehrte hilft“, eine gemeinsame Organisation der ev.-luth. Kirchengemeinde St. Petri Steinwedel, des Roten Kreuzes Lehrte, des SV Yurdumspor Lehrte sowie der Kirchengemeinden Matthäus Lehrte und Markus Lehrte als Träger, um eine Plattform für eine abgestimmte und koordinierte Arbeit mit geflüchteten Menschen zu bilden. Das zehnjährige Bestehen ist am gestrigen Donnerstagabend, 26. Juni, beim DRK in der Ringstraße 9 in Lehrte entsprechend gefeiert worden. Dabei gab es ausnahmslos nur Lob, Respekt und Anerkennung für diese Organisation. „Das ist hier gelebte Integration, da steckt Geist und ein Konzept dahinter“, sagte unter anderem Frank Prüße, Bürgermeister der Stadt Lehrte.
In seinen Begrüßungsworten zeigte Achim Rüter, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Lehrte, wie vor zehn Jahren alles begonnen hat. „Es entwickelte sich schnell eine Zellteilung“, sagt er. Alle möglichen Themen des Lebens seien auf den Tisch gekommen. „Es musste etwas gemacht werden, es sei ein Runder Tisch gegründet worden, dabei seien viele Ideen hochgekommen. „Aber allein konnten wir das nicht schaffen, zur Unterstützung ist eine Arbeitsgruppe gebildet worden.“
Nach Achim Rüter zeigte Veronika Schulte den Werdegang von „Lehrte hilft“ in ihrem ebenso kompetenten wie kurzweiligen und informativen Beitrag auf. „Die zehn Jahre waren und sind eine Herausforderung“, sagte sie. So sei das Montagscafé ins Leben gerufen und die Fahrradwerkstatt gegründet worden. „Wir gaben Alltagshilfen für die alltäglichen Dinge, boten Computerkurse an, es gab eine Fülle von Angeboten wie den internationalen Stammtisch in der Bahnhofsmission, Schwimmkurse für Frauen oder das Lauftraining.“ Bald sei eine hauptamtliche Kraft erforderlich worden, mit finanzieller Unterstützung der Stadt Lehrte, dem Kirchenkreis und vielen Spenden sei das möglich geworden. Später wurden die „Lernfüchse“, eine Sprachausbildung für Kinder und Jugendliche, gegründet worden, Wohnraum wurde gesucht. „Es hat alles viel Spaß gemacht“, betonte Veronika Schulte. „Obwohl es schwer ist, Ehrenamtliche zu finden.“ Und dann noch dies: 2016 besuchte die damalige Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth die Ringstraße 9 und informierte sich über die Arbeit von „Lehrte hilft“.
Im Anschluss an diesen Beitrag führten Laura Schmidt und Armin Albat Gespräche mit fünf ehemaligen Flüchtlingen. Sie berichteten über ihre gemachten Erfahrungen in Lehrte und zeigten ihren durchweg positiven Werdegang auf. Ihr Fazit: Sie sind zufrieden mit dem, was sie erlebt haben, seien längst integriert.
„Das ist beeindruckend, was Sie hier gemeinsam zustande bringen. Sie sind ein Vorbild für die Grundsätze der Roten Kreuzes.“ Das sagte Dr. Volkmar Schön, Vizepräsident vom Deutschen Roten Kreuz. Der Hamburger betonte, dass es nicht um Nationalität oder Hautfarbe gehe, sondern immer um die Menschen. „Menschen leiden, wenn sie flüchten mussten. Wichtig ist, dass sich die Geflüchteten hier bei uns wohlfühlen.“
Nach Dr. Volkmar Schön gab es weitere Wortbeiträge von Brigitte Boetel aus der Gesamtkirchengemeinde Lehrte sowie von Pfarrerin Kirsten Kuhlgatz und Kirchenkreissozialarbeiterin Imke Fronja. Schließlich trat Frank Prüße ans Mikrofon: Er verzichtete auf sein Manuskript mit der Begründung, es ist ja schon alles gesagt worden. Dennoch führte er an, dass Lehrte eine Stadt der Integration und der Vielfalt sei. „Es gab einige Integrationswellen in Lehrte“, sagte Frank Prüße. „So zwischen 1850 und 1910, als die Stadt von 800 Einwohnern auf 11 000 gewachsen ist“. Lehrte hat es immer geschafft, diese Integrationen voranzubringen. Die finanzielle Unterstützung durch die Stadt ist jeden Euro wert. In seinem Schlusswort sagte Achim Rüter: „Wir machen weiter und hoffen auf wenig Gegenwind.“
Weitere Informationen über „Lehrte hilft“ sind im Internet unter lehrte-hilft.wir-e.de zu finden.











