„Wenn jedes Jahr hunderte Menschen ihre Wohnung verlieren, ist das kein Einzelfall mehr – es ist strukturelles Versagen“, erklärt Felix Mönkemeyer, hannoverscher Bezirksratsherr für die Linke. Nach einer Anfrage der Linken wurden allein im vergangenen Jahr 264 Zwangsräumungen in Hannover vollzogen. Zwischen 2021 und 2023 summierten sich die Räumungen auf mehr als 760 Fälle – trotz der neu geschaffenen Fachstelle Wohnungserhalt.
„Hinter jeder Räumung steht ein menschliches Drama. Wer seine Wohnung verliert, verliert nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern Stabilität, soziale Bindungen und oft auch die Gesundheit“, so Mönkemeyer. Besonders alarmierend sei, dass auch Familien mit Kindern betroffen sind. „In einer Stadt, die Milliarden in Bauprojekte steckt, darf kein Kind seine Wohnung verlieren, weil die Eltern die Miete oder die Stromrechnung nicht mehr zahlen können.“
Auch bei den Energiesperren warnt die Linke vor einer sozialen Schieflage. Zwar liegen keine vollständigen Zahlen vor, doch die Anträge auf Kostenübernahme bei drohender Sperre zeigen das Ausmaß: Jahr für Jahr geraten Menschen in Hannover in existenzielle Not. „Energie ist kein Luxusgut, sondern ein Grundrecht. Niemand sollte im Dunkeln sitzen oder frieren müssen“, fordert Mönkemeyer.
Die Linke will deshalb ein kommunales Verbot von Energiesperren, mindestens für Haushalte mit Kindern, Rentner oder Sozialleistungsbeziehende. Statt Abschaltungen brauche es verbindliche Frühwarnsysteme und Hilfsfonds.
„Die Stadt darf nicht zusehen, wie Energieversorger den Strom abdrehen, während die Preise explodieren“, sagt Aram Ali, Kreisvorsitzender von Die Linke Region Hannover. „Wir brauchen ein Ende von Energiesperren, bezahlbaren Wohnraum und eine soziale Grundversorgung, die niemanden zurücklässt.“
