Mit deutlichen Worten hat die CDU-Regionsfraktion auf einen Beschluss des Ricklinger Stadtbezirksrates reagiert, der eine Umnutzung der Räume der Selma-Lagerlöf-Förderschule zugunsten der benachbarten Grundschule Wettbergen vorsieht. Der schulpolitische Sprecher und Fraktionsvorsitzende Bernward Schlossarek wirft der SPD vor, Inklusion und sonderpädagogische Förderung zu missachten und Schüler mit Förderbedarf zur Verfügungsmasse zu degradieren.
„Wer so handelt, verrät die Grundsätze der Inklusion und hat den sozialen Kompass verloren“, erklärt Schlossarek. Der Beschluss, mit dem die dringend benötigten Klassenräume der Förderschule in Anspruch genommen werden sollen, betreffe 28 Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die seit Jahren an diesem Standort lernen. Die meisten von ihnen stammen aus der Landeshauptstadt und sind auf die gewachsenen Strukturen angewiesen. Eine Rückführung an den Hauptstandort Ronnenberg sei organisatorisch wie pädagogisch nicht leistbar, betont die CDU.
Besonders kritisiert wird auch der Umgang mit einer bestehenden Nutzungsvereinbarung aus dem Jahr 2006 zwischen der Region Hannover und der Landeshauptstadt. Diese sieht eine unbefristete Nutzung der Räume durch die Förderschule vor, wobei eine Änderung nur einvernehmlich, schriftlich und mit ausreichender Vorlaufzeit möglich ist.
Schlossarek verweist auf ähnliche Entwicklungen im Stadtteil Herrenhausen, wo der Aufbau einer weiteren Förderschule vor Monaten mit dem Argument verhindert worden sei, ein Stadtteil könne nicht zwei solcher Einrichtungen tragen. In Wettbergen gehe man nun noch weiter und gefährde sogar bestehende Schulplätze, um Versäumnisse bei der Planung von Grundschulkapazitäten zu verdecken.
„Es ist höchste Zeit, dass SPD und Grüne ihre Schulpolitik vom Kopf auf die Füße stellen“, so Schlossarek. „Grundschüler brauchen Platz – Förderschüler aber auch. Statt Verdrängungspolitik braucht es nachhaltige Investitionen und eine vorausschauende Planung.“