
Sie trägt ein hübsches rotes Kleid, freut sich über ihre Geschenke und hüpft mit ihren Freundinnen und ihrer kleines Schwester Amara über den Bürgersteig vor der Pizzeria in Kirchrode. Nila hat eigentlich erst im Winter Geburtstag – aber an diesem Tag feiert sie trotzdem. Denn genau vor einem Jahr überstand sie eine schwierige Operation am Herzen in Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Ihre Eltern haben das zum Anlass genommen, ein buntes Fest zu organisieren und ihre Dankbarkeit zu zeigen. „Ohne diese beiden Menschen wäre Nila heute nicht hier“, sagt Soheil Sardar-Amiri und zeigt dabei auf die Lebensretter seiner Tochter. Denn auch die Herz-Spezialisten Dr. Alexander Horke und Dr. Dmitri Bobylev sind zur Feier gekommen, stellvertretend für das gesamte Team der MHH-Kinderherzstation.
„Einen Tag nach der Operation standen etwa acht bis zehn Ärzte an Nilas Bett am Monitor und haben eine halbe Stunde lang das Werk von Dr. Horke angeschaut“, sagt Soheil Sardar-Amiri. Er wisse es sehr zu schätzen, was diese Menschen für seine Tochter und seine Familie getan haben. Der Herzfehler von Nila wurde schon bei einer Routine-Untersuchung in der zwölften Schwangerschaftswoche festgestellt. Für Linda Sardar-Amiri war das alles „irgendwie unreal“. Sie habe nur noch funktioniert. „Wir mussten das alles schaffen und irgendwie durchstehen. So war es dann am Ende ja auch. Dafür sind wir unendlich dankbar“, sagt die Mutter von Nila.
Mit einer herzlichen Umarmung begrüßen die Eltern die Oberärzte der MHH auf ihrem Fest. Dr. Dmitri Bobylev bestätigt, dass es eine „sehr komplizierte Operation“ war. Fachleute sprechen von einer „Double-Switch-Operation“, bei der sowohl die Vorhöfe als auch die Arterien getauscht werden, um eine anatomische Korrektur des Herzens zu erreichen. „Das hat uns schon alles abverlangt. Und es gibt nicht viele Zentren, die das anbieten können“, sagt Dr. Horke. Der Eingriff hat zehn Stunden gedauert und hat dafür gesorgt, dass die linke Herzkammer den Körper wieder mit Blut versorgt und die rechte Herzkammer das Blut in die Lungen pumpt. Bei Nila war diese Anordnung umgekehrt – ein Herzfehler, der bei jeder 100. Geburt vorkommt.
Soheil Sardar-Amiri gibt an diesem Tag alles. Laufend versorgt er seine Gäste mit Getränken und schmackhaften Pizzen. Nachbarn, Freunde, Familie und Stammkunden sind gekommen, um mit ihnen zu feiern. Einen besonderen Dank richtet er auch an den Verein „Kleine Herzen Hannover“. Seit der Operation vor einem Jahr hat er in seiner Pizzeria eine Spendendose stehen und seitdem schon fast 2.000 Euro eingesammelt. „Mir ist es immer wichtig, dass ich weiß, wo das Geld hingeht“, sagt der Gastronom. Wenn man für das Geld die Clinic-Clowns bezahlen könne, dann habe er mit dem Geld schon etwas Gutes getan.
Vereinsvorsitzende Ira Thorsting findet die Aktion vor der Pizzeria „einfach zauberhaft“. Sie bekräftigt nochmal, dass viele Spenden nötig sind, um den herzkranken Kindern und ihren Eltern die schwierige Zeit in der MHH erträglich zu machen. Ihr Enkel Leon ist an diesem Abend auch dabei und geht mit der Spendendose durch die Reihen. Als am Ende des Festes bunte Luftballons in den Himmel steigen und Nila mit ihrem Fahrrad noch ein paar Runden auf dem Bürgersteig dreht, wird Bilanz gezogen. Und die kann sich sehen lassen: In drei Stunden haben die Gäste stolze 1.700 Euro für die „Kleinen Herzen“ gespendet.