
Wenn ein Mensch einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet, dann zählt jede Sekunde. Denn je schneller mit einer Herzdruckmassage begonnen wird, desto höher sind die Überlebenschancen der Betroffenen. Im besten Fall sollte mit einer Reanimation bereits innerhalb der ersten fünf Minuten nach einem Herzinfarkt begonnen worden sein, da bereits nach sechs Minuten irreversible Hirnschäden eintreten. Leider stehen oftmals bei akuten Notfällen keine Ersthelfer zur Verfügung oder deren letzter Erste-Hilfe-Lehrgang liegt schon so viele Jahre zurück, so dass sie sich eine Herzdruckmassage nicht mehr zutrauen. Häufig werden Herz-Kreislauf-Stillstände aber auch durch sogenanntes Kammerflimmern verursacht. Hier kann dann ein automatisierter externer Defibrillator (AED-Gerät) helfen. Der eingebaute Computer erkennt dieses Kammerflimmern und durch einen manuell ausgelösten Elektroschock kann der normale Herzrhythmus wiederhergestellt werden.
In der Feuerwehr Ahlten war ein reanimationspflichtiger Notfall während einer Veranstaltung der Auslöser dafür, dass im Jahr 2005 der erste automatisierte externe Defibrillator zur Eigensicherung der Ahltener Feuerwehrleute durch die Firma Gödeke Metallbau gespendet wurde.
Nachdem in den vergangenen Jahren immer mehr freiwillige Feuerwehrleute ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse vertieft hatten und einige sogar hauptberuflich im Rettungsdienst arbeiten, wurde im vergangenen Jahr die Idee geboren, diese rettungsdienstlichen Fähigkeiten über die Freiwillige Feuerwehr auch den Bürgern von Ahlten zugutekommen zu lassen, ohne dabei den eigentlichen Rettungsdienst infrage zu stellen.
Die Idee, eine eigene First-Responder-Einheit für die Ortschaft Ahlten aufzustellen, war geboren und wurde 2024 in die Realität umgesetzt. Seit September vergangenen Jahres ist die First-Responder-Einheit offiziell in Dienst und wird parallel zum regulären Rettungsdienst bei einem Kreislaufstillstand oder einer nicht ansprechbaren Person mitalarmiert, um die Zeit zwischen dem eingetretenen Notfall und dem Eintreffen des Rettungswagens oder des Notarztes zu verkürzen. Mit dabei haben die First Responder neben einem gut gefüllten Rettungsrucksack auch ein AED-Gerät und Sauerstoff für die Beatmung. Durch den Einsatz dieser Geräte kann die Überlebensrate bei einem plötzlichen Herztod deutlich erhöht werden. Aber nicht immer kommen die Feuerwehrleute mit dem Feuerwehrauto. Um wirklich ohne großen Zeitverzug Erste-Hilfe leisten zu können, fahren einige First Responder den Notfallort ohne Umweg über das Gerätehaus direkt an und starten gegebenfalls bereits mit den Reanimationsmaßnahmen. Weitere Kräfte folgen dann mit dem Feuerwehrfahrzeug und den entsprechenden Gerätschaften. Damit die direkt anfahrenden First Responder auch als solche erkannt werden, wurden für sie neongelbe Westen angeschafft, auf deren Rückseite auch die rettungsdienstliche Ausbildung vermerkt ist.

Nachdem die First-Responder-Einheit seit ihrem Start bereits zu einigen Notfällen alarmiert worden ist, alleine in diesem Jahr bereits acht Mal, konnte Ahltens Ortsbrandmeister Florian Hammer am gestrigen Montag, 19. Mai 2025, ein neues AED-Gerät in Empfang nehmen, welches das nunmehr 20 Jahre alte Vorgängergerät ablöst. Möglich geworden war dies durch zweckgebundene Spenden der Familie Philipp Gödeke, der Firma Holcim sowie der Firma ExxonMobil an den Förderverein der Feuerwehr Ahlten. Der Vorstand des Fördervereins überreichte jedoch nicht nur das neue AED-Gerät, welches nunmehr den modernsten rettungsdienstlichen Anforderungen entspricht, sondern gleichzeitig auch noch eine Verbesserung für die Sauerstoffbeatmung. In einer kurzen Ansprache bedankte sich Florian Hammer bei allen Beteiligten und hob noch einmal hervor, dass Schnelligkeit und Effizienz gerade in der heutigen Zeit bei medizinischen Notfällen von entschiedener Bedeutung sind und den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können.
Auch Ahltens Ortsbürgermeisterin Heike Köhler bedankte sich bei den Spendern, aber vor allem auch bei den Feuerwehrfrauen und -männern der Freiwilligen Feuerwehr, die mit der Gründung der First-Responder-Einheit ehrenamtlich eine weitere verantwortungsvolle Aufgabe gegenüber den Bewohnern von Ahlten übernommen haben. Sie machte auch noch einmal deutlich, dass dies keine Selbstverständlichkeit ist, da es im gesamten Stadtgebiet Lehrte nur noch eine weitere solche Einheit in der Ortschaft Hämelerwald gibt. Darüber hinaus gab sie zu bedenken, dass durch die Schließung des Lehrter Krankenhauses sich die Fahrtwege der Rettungswagen sowie des Notarztes verlängert haben. Sie hofft in diesem Zusammenhang, dass dies nicht zwangsläufig zu einem verstärkten Rückgriff auf die im Stadtgebiet Lehrte tätigen First-Responder-Einheiten führt.